Heute bin ich durch unser Dorf gestreift und habe zum ersten Mal „Corona-Zeichen“ entdeckt. Und damit meine ich nicht, dass fast niemand auf der Straße war. Ich war um 19:30 Uhr unterwegs, da ist bei uns eh nicht mehr viel los.
Aber seit ein paar Tagen fällt mir auf, wie still es geworden ist.
Eigentlich leben wir in der Einflugschneise des Münchner Flughafens. Alle paar Minuten hört man ein Flugzeug. Ein paar Meter von unserem Dorf entfernt dröhnt die neue Autobahn. Unterträglich laut – trotz Schallschutz durch einen kleinen „Berg“. Neben der Autobahn fahren tagsüber und nachts Züge, deren Schall durch das Isental dröhnt.
Eigentlich.
Jetzt höre ich fast nichts mehr. Keine Flugzeuge. Hier und da fährt mal ein Auto. Das war’s.
Stattdessen höre ich am Dorfrand den Hahn vom Bauern krähen! Obwohl der weit weg ist. Ich höre wie sich das einzige Auto weit und breit, das sich gerade hinter einem Hügel befindet, noch hunderte Meter entfernt, auf unser Dorf zubewegt.
Ich blicke nach oben und freue mich: Doch! Da fliegt doch noch ein Flugzeug! Und dann merke ich, dass ich einen Stern sehe. Still und leise funkelt er vor sich hin. Am Himmel bewegt sich – nichts.
Nur der Mond ist da. Und dieser Stern.
Und es ist unglaublich still.
Eigentlich liebe ich die Stille. Sie gibt mir Kraft für meinen lauten und anstrengenden Beruf. Stille lässt mich auftanken. Stille führt mich zur Ruhe.
Aber das ist anders. Diese Stille ist nicht natürlich. Sie ist erzwungen.
Ich weiß noch nicht, was ich von dieser Stille halten soll….