Familie

Geburtstagsfeier

Heute waren wir auf einer Geburtstagsfeier. Genauer gesagt auf einer Kindergeburtstagsfeier. Mit Kuchen und ungesunden Snacks, Leckereien für die Eltern und mit einem echten Clown!

Ach, papperlapapp, das ist doch nichts Besonderes, denkt jetzt vielleicht jemand. Heute muss man ja was Bieten, sonst fällt man negativ auf. Kindergeburtstage sind Stress pur. Und teuer! Man braucht ein Programm. Am besten irgendeine Show oder ein Kinobesuch, oder man geht in die Kletterhalle. Alles Mögliche habe ich schon gehört.

Für mich war es trotzdem etwas Besonderes. Es war nämlich keine „normale“ Geburtstagsfeier, sondern die eines geistig behinderten Kindes.

Wenn ich so meinen Kleinen anschaue und daran denke, wie viele Dinge er leider ziemlich schnell vergisst, dann bin ich schon manchmal frustriert, wenn er sich ohne Hilfe, also ohne Fotos, an bestimmte Ereignisse nicht mehr erinnern kann. Und das ist gewiss auch bei anderen Kindern mit einer geistigen Behinderung so. Umso schöner finde ich es, wenn diese Äußerlichkeiten vollkommen wurscht sind. Es wird eine Party aufgezogen, wie bei einem Kind ohne Handicap, es wird gefeiert, dass sich die Balken biegen! Und genau das haben wir gemacht!

Nach ausgiebigem erstem Toben mit dem Geburtstagskind und Erkundungen durch das unbekannte Haus gab’s schon mal die erste Essenseinheit. Schließlich macht Feiern hungrig! Und dann kam die große Überraschung: Ein echter Clown. Mein Kleiner hätte ihn am liebsten gar nicht ins Wohnzimmer gelassen. Wahrscheinlich hat er in seinem kurzen Leben mit so vielen Krankenhausaufenthalten die Klinik-Clowns im Hinterkopf. Und obwohl diese immer spitze waren – die negative Konnotation ist wohl schon in seinem Köpfchen abgespeichert. Blöd gelaufen.

Da musste nun also Clown Pippo ran und die schlechten Erinnerungen wegtherapieren. Und aus meinem Kleinen, der sich am liebsten rückwärtig durch die Couch und die dahinter angrenzende Hauswand magisch verkrümelt hätte, wurde ein lachender Frechdachs, der diesem obervergesslichen Clown ständig helfen musste! Mit lauthals geschrienen Anweisungen, man muss ja sicher sein, dass Pippo auch alles hört. Bei dem Alter! Wie oft hat er versucht ihm zu erklären, dass an der Wand ein Fernseher hängt und kein Aquarium! Das sieht doch jeder! Nur Clown Pippo nicht. Und was hat denn der für komische Jonglierbälle? Die Einen fliegen, die Anderen bleiben liegen? So ein Chaos! Aber sehr lustig, das alles.
Und dann hat Pippo auch noch gezaubert. Einmal Finger da, einmal Finger weg. Lustig oder gruselig? So ein bisschen von Allem.

Was ich als Mama total schön fand, war nicht nur die lustige Performance, sondern dass Pippo mit einer Natürlichkeit die behinderten Kinder in seine Show miteinbezogen hat. Die ganz Mutigen durften auf der Wohnzimmerbühne mitmachen. Mein kleiner Angsthase durfte aus der sicheren Komfortzone der Couch Anweisungen zum Zaubern erteilen. So war für jeden etwas dabei und ich bin mir sicher: An diesen Geburtstag wird sich mein Sohnemann auch ohne Fotos erinnern!