Die Nebel ziehen durchs Isental und tragen den Lärm der neuen Autobahn in jedes kleinste Eck.
Konnte man vor der Eröffnung der A94 beim Spazierengehen wenigstens neblige Ruhe genießen, versuchen der Feuchtigkeit, die langsam an Einem hochkriecht, etwas Positives abzugewinnen, so hat man jetzt die doppelte Ladung Frust: Nebel gepaart mit Lärm.
Das allein ist schon ein Grund schlechte Laune zu bekommen.
Aber der November hält noch viel mehr parat.
Erinnerungen an Vergangenes und heutige Sorgen: Kranke Freunde. Bekannte mit besorgniserregenden Untersuchungsergebnissen.
Freunde, deren Familienmitglieder mit dem Tod ringen.
Was ist das nur für ein Monat?
Vor Jahren habe ich im November meine Montessori-Ausbildung beendet. Mathe 3, der letzte Kursteil, hat mir noch gefehlt.
An diesem Kurswochenende starb das Kind meiner Freundin.
Ich war am Boden zerstört. Es war das erste Kind, das aus unserem Verein verstorben ist. Leider ist es nicht das einzige Kind geblieben, von dem wir uns verabschieden mussten. Zwei weitere Familien haben mittlerweile ihr Kind mit einem Handicap verloren.
So habe ich mir die Arbeit in unserem Verein nicht vorgestellt. Ich wollte Eltern vernetzen. Ich wollte helfen, Freundschaften aufzubauen. Ich wollte nie Kinder zu Grabe tragen.
Was ist das nur für ein Monat?
Gerade erfahre ich, dass die Schwester meiner Freundin verstorben ist.
Da ist er wieder. Der düstere November.
Ich brauche dringend Weihnachten.
Äußerlich, aber besonders innerlich.
Ohne den Blick auf das Licht der Welt, macht das alles hier keinen Sinn für mich.